Gestern hatten wir die zweite Einheit vom Kurs "Gemeinsam durch die Offenbarung". Da einige Teilnehmer beim letzten Mal nicht dabei waren, haben wir noch einmal kurz wiederholt, was wir beim letzten Mal herausgearbeitet haben - unter anderem, wer dieser Johannes war und warum er sich vom "Donnersohn" zu einem Apostel der Liebe verändert hat.
Diesmal sind wir beim Lesen von Offenbarung 1:1-2 bei dem Begriff "bald" hängen geblieben. Warum steht in Vers 1, dass diese Vision "bald geschehen muss" - wenn inzwischen 1.900 Jahre vergangen sind und es noch nicht eingetroffen ist?
Der Begriff im Urtext ist "tachos", von dem der uns auch heute bekannte Begriff Tachometer abgeleitet ist. Hier ist der Begriff also im Sinne von "schnell und zuverlässig" zu sehen: es kommt mit einem Ferrari und nicht mit einer Pferdekutsche.
Wie alle andere Bücher im sogenannten Neuen Testament (NT), stützt sich auch die Offenbarung auf das Alte Testament (AT). Das meiste, was wir in der Offenbarung lesen, kennen wir bereits aus dem AT, einzig und allein die beiden letzten Kapitel sind wirklich neu. Wieder ein Punkt, warum es wichtig ist, die Bibel als Ganzes zu lesen und zu kennen und warum wir so viel Wert auf den Bibelgrundkurs legen.
Auch im AT gibt es bereits Bekanntmachungen von Gott, die diesen Begriff "bald" enthalten:
In Maleachi 3:1 lesen wir, dass "der Herr plötzlich zu seinem Tempel kommen wird". Wir wissen aber, dass zwischen dieser Prophezeiung und dem tatsächlichen Kommen Jesu aber 500 Jahre liegen. Wie passt dann der Begriff "plötzlich"? Hier passt auch wieder das Grundwort "eilend" bzw "alsbald". Als er kam und war er nicht aufzuhalten - wieder ähnlich wie mit dem Ferrari.
In Amos 3:7 lesen wir, dass "Gott nichts tut, es sei denn, er hat es seinem Knecht offenbart". Er tut also nichts ohne Ankündigung.
Wir hatten in den ersten beiden Versen der Offenbarung gelesen, dass der Vater sie dem Sohn gegeben hat, dieser gab sie durch einen Engel an Johannes weiter - damit wir wissen, was Gott vorhat. Er sendet also zuerst Propheten, die die Info weiterreichen.
Wenn wir uns den Begriff "bald" ansehen und dass dazwischen bereits so viele Jahre liegen, dann müssen wir auch 2. Petrus 3:8-9 mit einbeziehen, wo es heißt, dass 1.000 Jahre für Gott wie ein Tag sind, "wie eine Nachtwache". Dies bedeutet, dass Jehova (oder auch Jahwe) ein anderes Zeitempfinden hat, als wir Menschen. Woran liegt dies?
Was unterscheidet den Allmächtigen Schöpfergott Jehova von den anderen Göttern? Zum einen hat er im Gegensatz zu Ihnen weder einen Anfang noch ein Ende - so wie auch wir und daher ein anderes Zeitempfinden - und zum anderen treffen seine Verheißungen ein.
Wir haben in diesem Jahr als Gruppe gemeinsam das 1. Buch Mose gelesen, diesen Sonntag lesen wir die letzten beiden Kapitel davon. Wo ist uns dort eine Ankündigung Gottes begegnet und welche erfüllt sich gerade beim Lesen der letzten Wochen?
In 1. Mose 15 verheißt Jehova Abraham einen Samen, "so zahlreich wie die Sterne am Himmel" und sagt dann, dass seine Nachkommen 400 Jahre als Fremdlinge in einem anderen Land leben und unterdrückt würden (Verse 13-16). Wir haben diese Verse in den letzten beiden Wochen immer wieder im Gottesdienst gelesen, denn dies war der Grund, warum es wichtig war, Joseph 'vor seiner Familie her nach Ägypten zu schicken' und warum sie das verheißene Land verlassen mussten um nach Ägypten zu ziehen. Genau hier begannen die 400 Jahre Fremdlingsschaft, die Jehova bereits Abraham und später auch Isaak und Jakob verheißen hatte.
Wir sehen also, dass er auch dies bereits lange vorher angekündigt hatte. Wer die Bibel kennt, weiß auch, dass sich dies genau erfüllt, denn genau 400 Jahre später schickt er ihnen Mose, damit dieser sie aus Ägypten ins verheißene Land führt