Die zweite Frage ist:
"Wer oder was ist Gott für mich?"
Hier gibt es die unterschiedlichsten Antworten: den meisten Christen fällt da zuerst "der Schöpfer" ein und "der ist vollkommen, jemand, der alles Positive in sich trägt". Scheinbar denken die meisten bei "Gott" an den allmächtigen Gott der Bibel.
Aber dies ist nicht der einzige, der in Gottes Wort als "Gott" bezeichnet wird. Denn in 2. Mose sagt Jehova (bzw Jahwe) zu Mose: "ich werde dich für Aaron zu einem Gott machen" (Vers 16). Also hier ist eindeutig von einem Menschen aus Fleisch und Blut die Rede.
Hier ist also der Begriff Gott als "Mächtiger" verwendet. Wissen wir, wer die mächtigste Person in Deutschland ist? Hier würde also Angela Merkel als der Gott Deutschlands bezeichnet - und dies ist keine Gotteslästerung, sondern die Bedeutung dieses Begriffs.
Auch sagt Gott immer wieder zu seinem Volk "ihr habt Götter neben mir", wir kennen diese Formulierung auch aus den 10 Geboten, wo er sagt, wir sollten keine Götter neben ihm haben (2. Mose 20:2-3). Dies müssen nicht unbedingt andere buchstäbliche Götter sein, wie diejenigen, die durch die 10 Plagen bloßgestellt wurden und auch nicht unbedingt um Götzenfiguren wie ein kleiner Buddha oder so.
Es geht darum: was hat in meinem Leben Macht oder nimmt den Platz ein, der dem Allmächtigen Gott gebührt? Was ist mir wichtiger als Gott?
Wir haben auf dem Seelsorgeseminar in der vergangenen Woche ebenfalls diesen Punkt betrachtet, als es um unsere "Herzensgötzen" ging. Dies müssen keine Dinge sein, die in sich selbst verkehrt sind. Es können ganz normale und natürliche Wünsche sein, sogar Ziele, die ein Christ anstreben sollte - aber die dann zuviel Platz einnehmen, Dinge oder Wünsche, für die wir biblische Maßstäbe über Bord werfen würden.
Als Beispiel wurde der Wunsch nach einem Ehepartner genannt: Dies ist ein völlig natürlicher Wunsch. Gott selbst sagte "es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei", bevor er Eva erschuf. Es ist also sogar Gottes Wunsch für uns, dass wir einen lieben Ehepartner an unserer Seite haben. Aber es kann passieren, dass wir keinen passenden finden und uns dann auf jemanden einlassen, der nicht an Gott glaubt, oder wir sind bereit, sexuelle Beziehungen einzugehen, bevor wir verheiratet sind oder ähnliches. Man lässt sich auf etwas ein, von dem man selbst weiß und überzeugt ist, dass es in Gottes Augen falsch ist, aber man tut es, um den möglichen Partner nicht zu verlieren.
Wir halten also fest, dass der Begriff "Gott" in der Bibel unterschiedlich benutzt wird: in den meisten Fällen ist Jehova Gott gemeint, der Allmächtige Schöpfer, aber er wird auch gebraucht, um über Mächtige oder Wünsche zu reden - alles, was uns wichtiger als Jehova ist, kann "unsere Götter" sein.
Aber wir wissen auch, dass unter dem Begriff GOTT (Jehova) mehrere stehen:
⁃ der Vater,
⁃ der Sohn und
⁃ der heilige Geist.
Hier möchten wir im Vorfeld klar stellen, dass wir so Jehova bzw. Gott verstehen, wenn wir hier bei uns in der Gruppe über Jehova oder dem Allmächtigen Gott reden. Wir wissen, dass unter anderem die Zeugen Jehovas die Dreieinigkeit ablehnen, da dies nach ihrem Verständnis keine drei Personen sind und weil das nicht logisch erscheint. Das ging Thom und mir sehr lange ebenso. Es war für uns befremdlich.
Aber man könnte es so erklären, dass an unserer Tür der Name "Pape" steht. Dazu zählen Thom und ich und vor einigen Jahren auch noch unsere Tochter. Als Gott die erste Ehe ins Leben rief, sagte Jehova, dass der Mann Vater und Mutter verlassen solle und die beiden EIN Fleisch sein sollten. Man könnte sich dies wie siamesische Zwillinge vorstellen: zwei Personen in einem Körper. Aber eigentlich ist eher gemeint, dass sie eins - sich einig - sein sollten. Wir sehen also "Gott / Jehova / Jahwe" als den Familiennamen an, unter dem der Vater, der Sohn und der Geist sind.
Dies mal nur so vorab, damit wir nicht aneinander vorbeireden...
Die Offenbarung spielt mit dem Begriff "Gott". Einmal meint sie "Gott, den Vater", an anderer Stelle "Gott den Sohn" und noch woanders spricht sie vom "Heiligen Geist".
Es wird nicht immer ganz klar und deutlich gesagt, welcher von den dreien hier an dieser einen Stelle gerade gemeint ist. Daher wollen wir darauf achten, was wirklich in der Bibel steht, was der Kontext sagt. Auf gar keinen Fall wollen wir Bibelstellen aus dem Zusammenhang herausreißen um irgendwelche Thesen zu untermauern und wir wollen auch keine Dogmen aufstellen.
Wir hatten bereits zu Anfang klar gemacht, dass wir keine bestimmte Lehrmeinung oder Auslegung aufdrücken oder vermitteln wollen. Uns geht es darum zu sehen, was wirklich in Gottes Wort steht. Denn dies ist für uns die oberste Autorität❣️