Bevor es mit Offenbarung Kapitel 2 weiter geht, erst mal eine kurze Zusammenfassung vom 1. Kapitel:
Wer war nochmal der Johannes, der die Offenbarung geschrieben hat?
Wir haben herausgefunden, dass es nicht Johannes der Täufer gewesen sein kann, da dieser bereits hingerichtet worden war, als Jesus noch lebte. Es war der Apostel Johannes, der von Anfang an bei Jesus war und der vom aufbrausenden "Donnersohn" zu einem Apostel der Liebe wurde. Wir hatten herausgefunden, was ihn so stark verändert hatte. Probieren wir es jetzt einmal aus der Sicht eines Juden:
Was musste ein Jude tun, wenn er gesündigt hatte?
Er musste mit einem fehlerlosen, mit seinem besten Lamm, zum Priester gehen, um es zu opfern. Das hört sich jetzt für uns nicht ganz so schlimm an. Na gut, es ist ein finanzieller Verlust, da man dafür vielleicht einen guten Preis bekommen hätte. Aber das hat ja noch nicht wirklich mit Emotionen zu tun.
Aber er konnte es nicht einfach beim Priester abgeben und dann wieder gehen. Er war dabei. Er musste seine Hand auf den Kopf des Tieres legen und zusehen, wie der Priester dem Tier die Kehle durchschnitt, wie das Blut raus lief, sicherlich kein schöner Anblick. Ja, Männer sind da nicht so empfindlich, wie wir Frauen. Aber da er die Hand auf dem Kopf des Tieres hielt, spürte er, wie es starb, wie die Kraft aus ihm wich und wie es in sich zusammen sackte.
Wenn jemand also gesündigt hatte, dann war er bei dem Sterben des Opfertieres dabei, spürte, wie es starb, sein Leben für ihn dahin gab.
So war es auch beim Apostel Johannes, der die Offenbarung schrieb: er war beim Sterben des Menschen dabei, der sein Leben für ihn und für uns alle dahin gab. Er sah zu, wie das Leben aus ihm wichtig.
Das hat ihn sicherlich emotional sehr berührt und das hat höchst wahrscheinlich auch seinen starken Wandel bewirkt. Er hatte die Liebe des Christus buchstäblich gesehen, erlebt - das hat ihn sicherlich weich gemacht. Wer wahre Liebe erlebt, verändert sich, er wird selbst liebevoller.
Wie ist es mit uns heute? Sind wir uns als Christ wirklich bewusst, was Jesus da für uns getan hat?
Beeinflusst es, wie wir Jesus und den Vater sehen? Beeinflusst es unsere Einstellung zu anderen und wie wir handeln? Sehen wir die Gebote Gottes als lästige Pflicht an, als etwas, was uns einengt?
Thom sagt immer, dass der Film "Die Passion" für jeden Christen Pflicht sein sollte. Ich persönlich bin schon durch die Vorschau, den Trailer entsetzt, ich mag mir diese ganze Gewalt nicht ansehen. Mich haut es schon immer wieder um, wenn ich es in der Bibel lese, ich muss es nicht sehen. Aber ich denke, dass Thom Recht hat, denn wenn man dies einmal buchstäblich gesehen hat - wenn auch "nur" in einem Film - dann verändert es, dann kann man nicht einfach weiter machen, wie bisher.
Wie gesagt, dies ist nur eine Vermutung, es steht nicht direkt in der Bibel, dass es dieses Erleben war, das ihn so verändert hatte, aber es ist logisch. Denn die anderen Jünger und Apostel hatten Jesus auch live erlebt, sie kannten seine Lehren, sie waren mit seiner Persönlichkeit und dem, was er tat und lehrte, ebenfalls gut vertraut. Dennoch lesen wir wir nicht von vielen anderen diesen extremen Wandel - außer von Paulus, dem Jesus nach seinem Tod und Himmelfahrt erschienen war.
Wenn wir daran denken, was der Film über Jesu Leiden in heutigen Christen bewirkt, dann ist auch dies ein stichhaltiges Argument für diese These. Die Teilnehmer, die seinerzeit beim Betrachten dabei waren, sind ebenfalls einstimmig zu dieser Ansicht gelangt.
Aber wie bei allem, was nicht so direkt in der Bibel steht, kann das jeder sehen, wie er mag, wir wollen jetzt niemanden diese Ansicht aufdrängen.
Ein weiterer Höhepunkt hier in der Gruppe vor Ort war das Bild von Jesus und dem zweischneidigen Schwert, das aus seinem Mund kommt:
Durch die Fußnote in der Studienbibel und die Bedeutung der Worte im Urtext haben wir verstanden, dass es ein Schwert ist, das zum Kampf dient und nicht einfach ein Werkzeug. Aber wenn wir die Offenbarung weiter lesen, dann sehen wir, dass Jesus nicht buchstäblich kämpft, sondern dass "er spricht" und damit der Böse stirbt.
Ebenfalls wichtig erscheint uns die leuchtende weisse Kleidung, die Jesus trägt, sie erinnert uns an die Kleidung der Priester und das weisse leuchtende Haupt erinnert an die Umgestaltungszene, bei der einige seiner Jünger seinerzeit dabei waren.
Ein letzter für uns wichtiger Punkt waren die 7 Engel, denn es ist wichtig für das weitere Verständnis
Wer oder was sind die 7 Engel? Waren sie buchstäbliche Engel oder Männer mit besonderer Verantwortung in der Versammlung oder gar die Versammlungen selbst, die Gemeinden?
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es buchstäbliche Engel, also Geistwesen sind, denn überall sonst, wo in der Offenbarung Engel erwähnt werden, sind auch buchstäbliche Engel gemeint. Die Gemeinden können sie nicht sein, denn diese werden eindeutig durch die Leuchter dargestellt.
Nach dieser "kurzen Wiederholung" geht es also weiter mit Kapitel 2